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Gedichte

Der gsund Patient

Salm, Hedwig
Er cha im Lebe guet kutschiere,
des het er notno g’lehrt, s isch wohr!
Wenn er sich selber will kuriere,
haut er im Dokter hinters Ohr.
Es fehlt em vil - schier jede Morge
isch scho ne neui Chrankhet do.
E plogte Ma, macht er sich Sorge,
gli mueß der Helfer zuenem cho.

Gern chauft er d Pille mit Traktätli,
wo selbe gwissehaft verschribt.
Eis schluckt er - s ander lit im Lädli -
Do lueg, was alles übrig blibt!
Es isch e ganzi Sammlig, jere,
was het das g’chostet, frog mi nit!
Mii Chranke cha ders gnau erchläre,
er isch grad wieder gsund un fit.

“I ha s halt notno glehrt, mi z’bsinne!
Un denks menggmol bim gröbste Schmerz:”
“I ha der Dokter in mir inne,
er wachst mer zmitts im eigene Herz!”
“I ha zuem Gsunde halt der Wille!”-
Zmols lauft er a, würd pudrig rot-
Er längt in s Lädli, schluckt e Pille:
“Das mach i numme so für d Not!”

Juli 1999


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