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Gedichte

D Wohret

Maier, Michel
“Sag d Wohret”, hört me immer sage,
- doch d Wohret sage? –Sag sie lieber nit !
Un liegt sie dir au menkmol uf em Mage,
hüet dini Zunge – s ka s kei Mensch vertrage,
de hättsch blos Ärger mit de andre Lit.

Bim “Heuchle” gits kei Differenze,
aagsähne bisch johrus, johri,
bim “Schöntue”, do kasch immer glänze,
muesch numme recht “schiinheilig” sii !

Un frogt di einer: “Gel, des isch mr glunge?”
Sag nix – de gspürsch s isch ziemlig fuul –
I sag dr blos, hüet dini Zunge,
saisch d Wohret, do verbrennsch dr s Muul.
Doch will er s Urteil eifach vu dr wisse,
weiß Gott, de machsch ihm gar kai Freid:
Dur d Wohret wird des Fründschaftsband verrisse,
de hesch ne gäch vum Sockel gschmisse –
de hesch em nämlig d Wohret gsait!

Juni 2002


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