Startseite zum Kontaktformular Telefon zum Menü
Mitglied were

E schöne Bericht im Hegau-Magazin

Trauer um Bruno Epple

Die Nachricht über den für viele letzlich doch unerwarteten Tod des letzten großen Mundartdichters, Malerpoeten, Theaterschreibers und Erschaffer der berühmten Terrakotten am 11.08.2023 ging wie ein Lauffeuer durch die Region. Mit 92 Jahren ist Bruno Epple in den Schmieder Kliniken Allensbach verstorben.

Er folgt damit seiner Frau Doris, die im August 2020 verstorben war. Zum 88. Geburtstag wurd er durch den damals frisch gewählten Landrat Zeno Danner im Auftrag des Bundespräsidenten mit dem Verdienstorden am Bande für sein so einmaliges Lebenswerk gewürdigt.

Trotz verschiedener körperlichen Einschränkungen war Epple bis in seine letzten Lebenswochen sehr aktiv und präsent. Erst vor wenigen Wochen war Bruno Epple noch auf Einladung der Muettersproch-Gsellschaft, Regionalgruppe Hegau, zusammen mit dem Mundart-Barden Uli Führe in der Stadthalle Singen präsent, wo aber von dem Dichter selbst schon die Frage gestellt wurde, wie das mit der Pflege der Mundart denn weiter gehen wird. Und das ist eine Frage, auf die viele Antworten nötig wären.

Bruno Epple war von Anfang an ein Alleinstellungsmerkmal. Aufgewachsen in Rielasingen kam er ins tiefkatholische Radolfzell als junger Lehrer und hatte die Kunst längst in ihrer Vielfalt entdeckt, konnte sich in der Vielfalt seiner Talente dann als freier Künstler behaupten. Schnell entwickelte er im Seealemannischen eine eigene Handschrift, erschuf nicht nur Prosabände, sondern auch Theaterstücke wie den "Totentanz", der auf dem Konstanzer Münsterplatz aufgeführt wurde - die Gegensätze dazu, die Interpretation der Gartenverse vonj Wahlafried Strabo auf der Reichenau, oder seine Auftritte zum Aschermittwoch, dem Ende der Fastenzeit. Am Anfang noch mit "Wafrö" auf der Höri, später der Peter und Paul Kirche in Singen.

Auch seine Malerei wie die Tonfiguren seiner Krippen waren immer originär. Die Bilder waren beste "Art Brut" und stehen durchaus auf einer Stufe mit Adolf Dietrich aus Berlingen von der anderenSeite des Sees. See- und Hegaulandschaften verstand Epple auch in Winterstimmungen einen so besonderen Klang zu geben, wie dies in seinen Lesungen immer wieder spürbar wurde. Wie etwa, als er kürzlich in der Singener Stadthalle mit Uli Führe an der Gitarre und an der Ukulele nach den Worten suchte, die nur das Alemannische hervorbringen konnte. Oder als er an Ostern 2022 noch die Botschaft des Osterbrunnens in Markelfingen würdigte und zu Fastnacht 2022 im Radolfzeller Münster seine närrische "Arche Noah" zelebrierte.

Quelle: Singener Wochenblatt vom 16.08.2023, Autor: Oliver Fiedler
Bild: Walter Möll - Bruno Epple bei seinem letzten Auftritt am 21.05.2023 in der Stadthalle Singen
Bruno Epples letzter Auftritt am 21.05.2023 in der Stadthalle Singen
Impressum Datenschutz