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Kerber, Veronica

Kerber, Veronica
Veronica, Kerber

Mundart von:Ortenau

Biografie

D‘ Veronica
„Wo ghääärsch no?“

„Selli wunderfitzig Frog het mi mei gonzi Kindheit iber bgleitet un min Freiheitsgfiihl gstört. So long ma abba weiß, wo ma no ghärt, konn einem nix bassiere.“

Biografie

Jahrgang 1979, verheiratet, 2 Kinder.
Geboren und aufgewachsen im Renchtal/ Oberkirch.
Zweisprachige Tourismus-Ausbildung (DB/ SNCF Strasbourg).
Studium der Kunstgeschichte und Kulturwissenschaft an der Universität Karlsruhe.

Dialekt ist für mich ein Teil der Identität, Sprache des Alltags und der Nähe. Dialekte stellen einen klugen und bunten kulturellen Reichtum dar, den wir schützen, bewahren und an unsere Kinder weitergeben sollten. Seit 2016 schreibe ich in Mundart.

Veröffentlichungen

• Erinnerung
• S´Schwarzwaldmaidli
• Essgwohnheit
• Schnörkllos
• De Busfahrer
• D´vornehmi Müdder
• Nix wie furt

Preise & Auszeichnungen

Preise
2017, 2019 und 2021 Preisträgerin des „Gnitzen Griffel“, ausgerichtet vom Arbeitskreis Heimatpflege des Regierungspräsidiums Karlsruhe.
2019 Mundartlesung in Muggensturm bei der Ausstellungseröffnung „Frauen in Arbeit + Kunst“, initiiert von Simone Vögele.

Sonstiges

Textproben

Erinnerung

Kindheitsduft
Barfiiß sorgefrei
Nid zrück
Nur nuch eimol spüre
Was unbekümmert heißt


S´Schwarzwaldmaidli

So süßlich lieb des Schwarzwaldmaidli
Mit sinem spitze Mündli schlau verzähle dut
Mit klare Äugle herzig wie e Rehli guckt
Mit treue Öhrle zuhärt un brav nickt
Unbkümmert, edel un nochdenklich still
Un so scheen, dass ´s jeder ho will

Abber schneller als de gucke konnsch
verwondlt sich´s in e beesi Hex mit grobem Mul
Die zielsicher gelbi Blitz us de Auge schießt
Un fluche konn, dass ´s nur so staibt
Wenn re e Schmaißmugg odder dummer Kaib
Vun hinde ibber d´Schulder schwätzt


Essgwohnheit

Minner Oba
Het als gern us de Schüssel gesse
„S´isch jo sunsch niemer do“
Het er donn
Zu de Oma gsagt


Schnörkllos

I habs lieber schlicht
Um mi drumrum
Bruch kei Schnörkl
Un wißi Dischdecke
Konnsch de Flaschekühler
Ruhig weglosse
Solong nur des
Was uf de Deller
Un ins Glas ni kummt
Kei Übelkeit verursacht
Notfalls suff i de Champagner
Au usm Sektglas


De Busfahrer

Unser alt Busfahrer de Huschli
Het immer weichi Äpfel kaut
Un d´Schale nebem Polschtersitz
In de Mülleimer nigspaut
Wenn d´Kinder ghändelt hen
Odder einer ebber gstört
Het er ´s Mikrophon ra gnumme
Un donn hesch gonz lut ghärt
„Alli Kinder sin glich vil wert!“


D´vornehmi Müdder
Bue: Mama! Därf i bidde e Gutsli ho?
Mama: I glaub i här nid recht!
Bue: Wägewarum? I hab doch bidde gsagt!
Mama: Konnsch du nid normal schwätze, so wie i´s da beibrocht hab? Därf, Därf!!? Des heißt darf! Un was soll bidscheen e Gutsli si? Des heißt Bonbon! Herrgottdunderwetter! Also nuchemol du Simbel!
Bue: Oouh! Haptsach i krieg bal eins! Also, dass di nid so ufrege musch: DARF ICH BIDDE EIN BOMBOM HOBEN?
Mama: Ha siehsch! S´geht doch! Do geh her, nimm da eins us de Guck rus du kleins Lumbeseggele un bass jo uf wenn d´Strooß na rennsch, nid dass widder uf de Gosch londsch!


Nix wie furt!

Wenn du furtgehsch
werr i sterbe
un nie meh glicklich werre
min Lebe wird vorbei si
i werr verrecke
d´Brick nahopse
mich uf´d Schiene leije
Tablette nemme
Wenn min Herz nid sowieso
Vun gonz ällai
In dausend Stick
Zerschbringt
Du bisch min Ein un Alles
Nix uf de gonze Welt
Hab i je so gliebt
Geh nid furt
Sunsch weisch
was bassiert!

S´isch nix bassiert.
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